Nimmermüde sind sie, gehen wachen Blicks durch ihr Städtchen und greifen ein, wenn Auffälligkeiten sich melden und ein Einschreiten gebieten. Norbert Klinkhammer und Josef Leibisch, im Ort Norb und Jupp gerufen, hatten an der Enzbrücke eingangs der Graf-Dietrich-Straße und des oberen Markplatzes die Nepomuk-Figur umsorgt und die Schatten vieler Jahrzehnte behoben;

Norb gilt als Meister der Farben, Jupp als Konstrukteur – und sie arbeiteten zunächst getrennt in ihren Ateliers. Mit Kennerblick, professionell im handwerklichen Design, schuf der eine ein schützendes Dach, einem Baldachin nicht unähnlich, und der andere heilte Risse, Wunden, farbliche Handicaps und Gesamtverfassung. Devise: Weg mit diesen Spuren, dem Zahn der Zeit trotzen!

nepomuk1 miniHochrangige Assistentin mit fleißiger Handreichung Die Wochenmitte nach Pfingsten zeigte Norb und Jupp voll in Aktion auf der Brücke; die neu gestaltete Figur mitsamt Schutzdach wird fachgerecht in den Brückenmauersockel eingesetzt. Touristen bleiben stehen und halten das Geschehen im Bild fest. Als Handlangerin assistiert eine junge Praktikantin, kein Geringerer als Stadtbürgermeisterin Anna Kling. „Hand in Hand mit meinen Bürgern!“, lautet ihr Kurzkommentar. Sie will kein Aufhebens, doch es häufen sich die neugierigen Fragen, ob sie wirklich die Stadtchefin sei. Es kamen auch Einheimische vorbei, hielten inne und sorgten dafür, dass es sich nicht um eine „trockene Baustelle“ handelte.

Begrüßungsakt vorgesehen Für die Fronleichnams-Prozession ist direkt am Nepomuk ein neuer Platz geschaffen worden; ein Altar wird hier errichtet und wird den Nepomuk im festlichen Ensemble einbinden. Ob es zu einem Stadtteilfest kommen wird mit Segnung der Figur – ähnlich wie beim Eligius in der oberen Weiherstraße – ist noch nicht geklärt. Gut vorstellbar, dass die Stadtmitte ein eigenes Fest arrangiert! Nicht unbedingt, um die Kosten zu schultern: die Hauptakteure Norbert Klinkhammer und Josef Leibisch waren ohne Abstriche ehrenamtlich unterwegs. Aber um Nepomuk willkommen zu heißen, ihm und seiner Stadt an der Enz eine gute Zukunft zu wünschen.

Patron der Flößer, Schiffsleute und Anrainer von Brücken Nepomuk schützt die Menschen an Flüssen und blickt in der Regel in die Fließrichtung. Dies würde für Neuerburg bedeuten, er dreht den Bürgern den Rücken zu und ist dem Marktgeschehen abhold, hält nicht viel von Kommunikation, von Besuchern, Kunden, Touristen. Keine Frage: Er sucht den Blickkontakt, die Augenhöhe, das Du – in Richtung Süden.

nepomuk2 miniNepomuks Botschaft Er ist ein Heiliger, von Papst Benedikt XIII. heiliggesprochen (1729), also erst viele Jahrzehnte nach seinem Tode 1393. Er war Kanzler, Notar, Priester und Generalvikar beim Prager Erzbischof und hatte schwer zu leiden unter den Zerwürfnissen zwischen Könighaus und Kurie. Aber sein Wort hatte Gewicht. König und Gefolge ließen ihn unerbittlich beobachten und stellten ihm nach. Erschwerend kam hinzu, dass er Beichtvater  der Königin war und keine Geheimnisse preisgab. Das Ganze eskalierte, er wurde gefangen genommen, gefoltert, in der Moldau ertränkt. Sein Leichnam trieb flussabwärts, begleitet von fünf Flammen. So gilt er auch als Hüter des Beichtgeheimnisses, als Vorbild in Aufrichtigkeit, Verschwiegenheit und Treue. Er trägt einen Kranz mit fünf Sternen (Flammen) und hält eine Hand vor den Mund – oft mit dem 5-Buchstaben-Wort „tacui“ (ich habe geschwiegen) dargestellt. Und hier die Begrüßungsformel:

Du Johannes Nepomuk, willkommen auf der Brück´! Schütz mit starker Hand das Neuerburger Land!

Text: Albert Borrelbachx, Fotos: Karl Höffler