Sophokles‘ Werk Antigone begeistert das Publikum - In diesem Jahr inszenierte die Theater-AG des Staatlichen Eifel-Gymnasium eines der zentralen dramatischen Werke der Menschheitsgeschichte: Die sophokleische Antigone.

Markante musikalische Einschübe und das gekonnte Spiel der Akteure sorgten für ein gelungenes und kunstästhetisches Theatererlebnis der Extraklasse. Der laue Sommerabend in Kombination mit dem modern und kraftvoll inszenierten Drama ließen die Zuschauer auf den Spuren des antiken Griechenlands wandeln.

Schulleiter Dr. Jens Kemper begrüßte das gespannte Publikum bestehend aus Ehrengästen, Eltern, Mitschülern, Kollegen, Ehemaligen und Gästen zu diesem besonderen kulturellen Highlight am Schuljahresende. „Die Leiterinnen der schuleigenen Theater-AG, Sonja Lessel und Claudia Syre, sowie alle Mitwirkenden verdienen größten Respekt und Anerkennung für ihr herausragendes kulturelles Schaffen.“ Der besondere Stellenwert des Theaters an unserem Gymnasium wird auch deutlich durch die Einführung des zusätzlichen künstlerischen Unterrichtsfaches „Darstellendes Spiel“, welches seit diesem Schuljahr für die Oberstufenschüler wählbar ist. Unsere Schülerinnen und Schüler erhalten somit die Möglichkeit, sich künstlerisch und kreativ zu entfalten. Die Bandbreite des Theaters ist spannend und unerschöpflich zugleich und lädt zum Nachdenken und Diskutieren ein.

Mit der Einblendung bedeutungsschwerer Nomen wie Verrat, Schuld, Willkür, Prinzipien und Auflehnung in Kombination mit einer charismatischen Geigen-Klavier-Kombo (Alena Schulze-Reimpell, Lisa Ersfeld und Nina Flad) beginnt das anspruchsvolle Spiel. Die Zuschauer tauchen in die Welt der griechischen Mythologie ein, die keinesfalls an Aktualität verloren hat: Eine rebellische und uneinsichtige Antigone, eine Tochter des verstorbenen Königs Ödipus, steht im Zentrum des antiken Stoffes. Diese emanzipierte junge Frau mit rotem Haar, authentisch gespielt von Mara Kaster (MSS 12), weigert sich vehement das willkürliche Bestattungsverbot ihres autoritären Onkels Kreon, des neuen Königs von Theben, hinzunehmen und möchte den Leichnam ihres aufrührerischen Bruders Polyneikes trotz des ausdrücklichen Verbots bestatten.

Die im Gegensatz zur Schwester fragiler und mädchenhafter wirkende Ismene, gespielt mit viel Pathos von Lorena Wenzel (MSS 12), warnt die geliebte Schwester vor den möglichen Konsequenzen ihres Handelns, kann sie jedoch nicht aufhalten.

Antigones eigenmächtiges Handeln ruft einen entzürnten König Kreon auf den Plan: Als Machtmensch und Alphatier, charismatisch und smart inszeniert von Moritz Pint (MSS 11), verkörpert er den Staat und (sein) Gesetz. Emanzipierte Frauen wie Antigone machen ihm zu schaffen und perlen an seinem edlen Anzug ab wie Wasser. Maurice Hartmann (MSS 11) als Haimon versucht als Sohn des Kreon und Verlobter Antigones als Vermittler die Wogen zwischen dem Vater und seiner zukünftigen Schwiegertochter zu glätten und den Vater von seiner Kompetenzüberschreitung zu überzeugen, die auch seinem Volk übel aufstößt. Der Dialog gipfelt in einem gepfefferten Vater-Sohn Konflikt, der die Aktualität des Stücks erneut unterstreicht und die Eltern im Publikum zum Schmunzeln bringt.

Auch der zwölfköpfige Chor hat im Stück alle Hände voll zu tun: Schwarze Kapuzenpullover und viel schwarzer Lidstrich machen die „thebanischen Greisen“ cool und mystisch zugleich. Sie liefern den Zuschauern die noch fehlenden Hintergrundinformationen und führen gekonnt durchs Stück. Pfiffige Wächter (Linda Ludwig) und resolute Boten (Celina Busshoven, Anna Hösdorff) beschreiben den dramatischen Verlauf des Geschehens: Die rebellische Antigone, ihr Verlobter Haimon und Kreons Gattin Eurydike (Lisa Marie Britzen 8b) verlieren auf tragische Art und Weise nacheinander ihr Leben.

Ein vom Leben gezeichneter Kreon muss sich schlussendlich eingestehen, dass sein willkürliches Bestattungsverbot, welches auch konträr zum Willen der Götter war, auch Frau und Sohn das Leben kostete.

An dieser Stelle fällt der Vorhang des Staatlichen Eifel-Gymnasiums: Mit tosendem Applaus und Jubelrufen würdigte das Publikum die große Leistung von Akteuren und Lehrerinnen in den letzten Wochen und Monaten. 

Dr. Jens Kemper und die AG-Mitglieder ließen es sich nicht nehmen, den beiden engagierten Lehrerinnen mit Blumen und Secco persönlich zu danken. Alle waren voller Bewunderung für das starke Nervenkostüm und ihre Beharrlichkeit im Vorfeld.

Ganz im Zeichen der griechischen Lebensart und der kultischen Dionysien wurde auch für das leibliche Wohl der Theaterliebhaber während und nach der Vorstellung durch die Klassenstufe 9 bestens gesorgt: Bei Sekt und frischen Wraps ließ man die beeindruckende Vorstellung Revue passieren und feierte die glücklichen Jungschauspieler und ihre stolzen Lehrerinnen.

Die gesamte Schulgemeinschaft freut sich schon auf die kommende Aufführung im nächsten Schuljahr.

SEG Theater Antigone

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