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2. Zalotenfrießerfest
Sonntag, 5. August 2012
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Die „Neierburjer Zalotefrießer“ – wieso eigentlich????

„Na, wat maachen dan de Neierburjer Zalotefrießer hei?“ so wird man manchmal im Neuerburger Umland gefragt. Ja, „Zalotefrießer“ – woher haben wir diesen „tollen“ Titel oder Spitznamen? Rudolf Homann, unser Neuerburger Heimathistoriker, hat sich im Heimatkalender des Jahrgangs 1978 umfassend damit beschäftigt. Er kommt dabei zu dem Schluss, dass die Neuerburger es in früheren Zeiten durch die Woll- und Leinenweberei zu einem beachtlichen Wohlstand gebracht hatten. Dies ist in den Aufzeichnungen der Zunft der Wollweber aus dem Jahr 1572 belegt. So hatten die Neuerburger Tuchmacher sogar das Privileg, ihre Ware „auf den Märkten von Trier“ und an die Garnisonen verkaufen zu dürfen.

Dies hatte zur Folge, dass im Städtchen in der Zunftliste 44 Wollweber verzeichnet waren und auch in vielen Häusern Webstühle standen. Für das Entfetten und Reinigen der Rohwolle benötigte man zu der damaligen Zeit „amoniakreiche Abwässer“, einfach gesagt: Urin. Der wurde in Neuerburg in Bottichen und Bütten in einer Bedürfnisanstalt auf der Heidbachstraße gesammelt. Natürlich hing so den Neuerburgern auch schon bald - den Dudeldorfern übrigens bis heute - der Spitzname „Biedesächer“ an.

Die Wirren der Geschichte mit Grenzänderungen und die industrielle Revolution mit der Erfindung der Dampfmaschine, aber auch der große Stadtbrand am 9. Juli 1818, bei dem ein Großteil der Stadt in Schutt und Asche fiel, 24 Menschen ihr Leben verloren und auch 64 Webstühle verbrannten, führten zu schmerzhaften und unübersehbaren Einschnitten in dem Neuerburger Tuchmacher-Gewerbe. Der Niedergang machte sich überall breit und hatte für viele Familien Armut zur Folge. Froh konnte man sein, wenn einige Geißen Milch und Fleisch lieferten und in den gepflegten Gärten Kartoffeln, Gemüse und vor allem „Zalot“ (Salat) wuchsen. Wer kann es den Nachbarn auf den Höhen um Neuerburg verdenken, dass sie, zwar auch nicht mit riesigen Wohltaten gesegnet, den „hungrijen Bierjern“ (hungrigen Bürgern) den Spottnamen „Neierburjer Zalotefrießer“ zuriefen. Heute tragen wir diesen „Titel“ mit Fassung und feiern am 5. August ein Fest „mat viel Zalot“.

Der Eifelverein Neuerburg lädt seine Mitglieder, alle Heimat- und Wanderfreunde und die Besucher von nah und fern zum zweiten Zalotefrießer-Fest“ am Sonntag - 5. Aug. 2012 im Vereinshaus „Unter den Linden“ in der Dechant-Zimmer-Straße herzlich ein.

Programm:

10.00 Uhr: Start am Vereinshaus mit Wanderführer Willi zur „Zalotefrießer-Wanderung“ - Koblenzer Pfad - Kanzel - Panoramaweg - Kreuzkapelle - Frauberg
12.15 Uhr: Reich gedeckter Mittagstisch mit diversen Salaten nach Alt-Neuerburger Art, Deftiges vom Grill, Leckeres für Zunge, Gaumen und Magen

Nachmittag:

  • Musik und Unterhaltung auf der Festwiese mit „Müller s Musikanten“
  • Kaffeeplausch – Kuchen und frische Waffeln
  • Offenes Singen mit musikalischer Begleitung
  • Straßenmalerei für kleine Zalotefrießer
  • Überraschungen

Die „Neijerburjer“ sind in der Stadt und im weiten Umland als „Zalotefrießer“ bekannt. Diesen „ruhmvollen Titel“, der auf spezielle Lebensverhältnisse im Städtchen in vergangener Zeit hinweist, wollen wir zum Anlass nehmen, nach dem Erfolg im letzten Jahr wieder ein „Zalotefrießer-Fest“ zu veranstalten. Wir feiern gerne mit Ihnen und freuen uns, Sie, liebe Mitglieder, Freunde und Gäste zu diesem eifeltypischen Vereinsfest begrüßen zu dürfen.

Ort Eifelverein Vereinshaus
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