Reinhard Kockelmann vom Deutschen Wetterdienst ausgezeichnet

Auch wenn die Palme und andere Mittelmeergewächse als Kübelpflanzen vielfach unsere Vorgärten zieren und ihnen ein mediterranes Flair verleihen, gehören sie nicht (noch nicht) zu den heimischen Wild- oder Kulturpflanzen. Wissenschaftlich belegt ist allerdings, dass sich unser Klima erwärmt. Das zeigen die phänologischen Beobachtungen in der Region ganz deutlich.

Darunter versteht man die Beobachtung der Kultur- und Wildpflanzenarten in ihrem Jahresverlauf. Dieser beginnt mit der Blüte der Haselnuss im Vorfrühling und endet mit dem Nadelfall der Lärche im Spätherbst. Da die Entwicklung der Pflanzen maßgeblich vom Klima gesteuert wird, lassen sich Klimaveränderungen anhand langer Datenreihen sehr gut erkennen. So beginnt z.B. der Frühling seit Ende der 80er Jahre häufig früher und die Winter werden wärmer. Diese Daten werden vom Deutschen Wetterdienst (DWD) zentral gesammelt und ausgewertet. Die Erhebung der Beobachtungen erfolgt allerdings vor Ort.

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Grafik: Deutscher Wetterdienst - Außenstelle Geisenheim

Für den Standort Prüm ist Herr Reinhard Kockelmann, landwirtschaftlicher Techniker aus Neuerburg, seit 1986 als phänologischer Beobachter unterwegs. Für seine über 25-jährige ehrenamtliche Tätigkeit im phänologischen Beobachtungsdienst des DWD wurde er nun ausgezeichnet. Stellvertretend für den Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung wurde ihm am 24.10.2011 durch Frau Brigitte Klante von der Außenstelle Geisenheim des DWD eine Urkunde und die Wetterdienstplakette in Anerkennung wertvoller Mitarbeit und besonderer Leistungen für die Meteorologie im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Stadthaus Neuerburg verliehen. In der Laudatio heißt es „Reinhard Kockelmann hat mit Idealismus und großem Engagement 3775 Beobachtungsdaten notiert. Im Jahr 2003 übernahm er auch noch die Tätigkeit eines phänologischen Sofortmelders, wobei er weitere 648 Daten an den DWD meldete. Seine Beobachtungen - insgesamt 4423 - waren und sind unverzichtbarer Bestandteil der agrarmeteorologischen Beratung in der Eifel.“

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Foto: Martin Brunker

Zum Hintergrund: Der Deutsche Wetterdienst unterhält ein phänologisches Beobachtungsnetz mit ca. 1300 ehrenamtlichen Beobachtern im gesamten Bundesgebiet. Zusammen mit den 80 hauptamtlichen Stationen des DWD wird dadurch unter anderem die wetterdienstliche Beratung der Landwirtschaft sichergestellt.

Die Landwirtschaft ist naturgemäß der Hauptnutznießer der phänologischen Beobachtungen. Um den Verlauf von Pflanzenkrankheiten und –schädlingen vorhersagen zu können benötigt der DWD aktuelle Angaben zur Pflanzenentwicklung. Die agrarmeteorologischen Prognosen sind eine wichtige Beratungshilfe im Rahmen des umweltschonenden Pflanzenbaus. Mit Hilfe phänologischer Daten werden noch viele weitere Prognosen erstellt. So gibt es spezielle Blühvorhersagen für Imker und Allergiker. Außerdem ein Modell zur Berechnung der Waldbrandgefährdung, das zwingend auf phänologische Beobachtungsdaten angewiesen ist.


Grafik: Deutscher Wetterdienst - Außenstelle Geisenheim

Vor dem Hintergrund der Umwelt- und Klimadiskussion der lezten Jahren ist das Interesse breiter Bevölkerungsschichten und der Medien an diesen Themen gewachsen. Lange bevor diese Diskussion in Gang kam, begannen freiwillige Helfer des Deutschen Wetterdienstes - die phänologischen Beobachter - die Auswirkungen des Klimas auf die Pflanzenentwicklung in der freien Natur zu beobachten und aufzuzeichnen. Ihnen gilt unserer besonderer Dank!

Redaktionell überarbeitet von Christian Calonec-Rauchfuß, VG Neuerburg in Anlehnung an die Pressemitteilung des DWD