Herr Reinhard Kockelmann beobachtet seit über 25 Jahren die Pflanzenentwicklung in Prüm

Geisenheim, 24.10.2011 – Reinhard Kockelmann, landwirtschaftl. Techniker, wurde am 24.10.2011 für die langjährige freiwillige Mitarbeit im phänologischen Beobachtungsdienst des Deutschen Wetterdienstes (DWD) geehrt.

Der Deutsche Wetterdienst unterhält ein phänologisches Beobachtungsnetz mit ca. 1300 ehrenamtlichen Beobachtern im gesamten Bundesgebiet. Zusammen mit den 80 hauptamtlichen Stationen des DWD wird dadurch unter anderem die wetterdienstliche Beratung der Landwirtschaft sichergestellt. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des DWD beobachten die Entwicklung von wildwachsenden Pflanzen und Kulturpflanzen im Jahresablauf. Dies beginnt mit der Blüte der Haselnuss im Vorfrühling und endet mit dem Nadelfall der Lärche im Spätherbst. Das phänologische Beobachtungsprogramm umfasst 46 verschiedene Pflanzen. Insgesamt können in einem Jahr 167 Beobachtungen notiert und zum Jahresende an den DWD geschickt werden. Ca. 30% der phänologischen Beobachter sind sogenannte Sofortmelder. Sie teilen die Beobachtungen ausgewählter Phasen (maximal 74) dem DWD direkt mit und zwar per Telefon, Fax oder email.

Deutscher Wetterdienst beobachtet Einfluss des Klimas auf die Pflanzenentwicklung In den letzten Jahren ist das Interesse breiter Bevölkerungsschichten und der Medien an Umweltproblemen stärker geworden. Lange bevor die Klimadiskussion in Gang kam, begannen freiwillige Helfer des Deutschen Wetterdienstes - die phänologischen Beobachter - die Auswirkungen des Klimas auf die Pflanzenentwicklung in der freien Natur zu beobachten und aufzuzeichnen. Da die Entwicklung der Pflanzen maßgeblich vom Klima gesteuert wird, lassen sich Klimaveränderungen anhand langer Datenreihen sehr gut erkennen. So beginnt z.B. der Frühling seit Ende der 80er Jahre häufig früher und die Winter werden wärmer.

Landwirtschaft profitiert von phänologischen Beobachtungen Neben der Klimaforschung ist die Landwirtschaft naturgemäß der Hauptnutznießer der phänologischen Beobachtungen. Um den Verlauf von Pflanzenkrankheiten und –schädlingen vorhersagen zu können benötigt der DWD aktuelle Angaben zur Pflanzenentwicklung, die von den phänologischen Sofortmeldern erhoben werden. Die agrarmeteorologischen Prognosen sind eine wichtige Beratungshilfe im Rahmen des umweltschonenden Pflanzenbaus. Sie sollen verhindern, dass unsere Umwelt unnötig mit Pflanzenschutzmitteln belastet wird. Mit Hilfe phänologischer Daten werden noch viele weitere Prognosen erstellt. So gibt es spezielle Blühvorhersagen für Imker und Allergiker. Außerdem ein Modell zur Berechnung der Waldbrandgefährdung, das zwingend auf phänologische Beobachtungsdaten angewiesen ist.

Herr Reinhard Kockelmann arbeitet seit 1986 als phänologischer Beobachter für den DWD in Prüm. In diesem langen Zeitraum hat er mit viel Idealismus und großem Engagement 3775 Beobachtungsdaten notiert. Im Jahr 2003 übernahm er auch noch die Tätigkeit eines phänologischen Sofortmelders, wobei er weitere 648 Daten an den DWD meldete. Seine Beobachtungen - insgesamt 4423 - waren und sind unverzichtbarer Bestandteil der agrarmeteorologischen Beratung in der Eifel. Für seine ehrenamtliche Tätigkeit verlieh der Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Herrn Kockelmann eine Urkunde und die Wetterdienstplakette in Anerkennung wertvoller Mitarbeit und besonderer Leistungen für die Meteorologie. Die Auszeichnung wurde am 24.10.2011 in einer kleinen Feierstunde von Frau Brigitte Klante von der Außenstelle Geisenheim des Deutschen Wetterdienstes überreicht.

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Text: Deutscher Wetterdienst, Fotos: Martin Brunker