Musikverein 1821 Neuerburg - Chronik
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Unter dem Motto „Musik verbindet uns seit 200 Jahren“ feiert der Musikverein Neuerburg 1821 e.V. im Jahr 2021 sein 200-jähriges Jubiläum. Damit ist er der älteste Musikverein in Rheinland-Pfalz und kann auf 200 Jahre Vereinsgeschichte zurückblicken.
Musikverein Chronik
Mitgliedsbuch
Liebe Freunde des Musikvereins Neuerburg, ab dieser Woche möchten wir euch anlässlich unseres 200-jährigen Jubiläums im Jahr 2021 auf eine historische Reise durch unsere Vereinsgeschichte mitnehmen. Wir beginnen heute mit einem Dokument, das die Gründung des Vereins im Jahre 1821 erwähnt.
Viele historische Dokumente des Vereins waren im Neuerburger Gericht aufbewahrt, das beim Bombenangriff am 23. Dezember 1944 zerstört wurde. Aus den Trümmern hat der damalige Dirigent Franz Klinkhammer mit seinem Sohn Helmut einige Gegenstände retten können, darunter auch Instrumente und Notenständer. Jegliche Dokumente jedoch fielen den Flammen zum Opfer.
Das Foto zeigt ein Mitgliedsbuch aus dem Jahre 1942, in dem das Gründungsjahr des Musikvereins Neuerburg 1821 e.V. erwähnt ist.Weitere Informationen zur Geschichte des Vereins findet ihr auf http://www.mv1821-neuerburg.de/ sowie in den kommenden Wochen in unseren regelmäßigen Posts.
https://neuerburg-eifel.de/images/musikverein_jubilaeum/Mitgliedsbuch.jpg
Johann Baptist Zinnen
Unser historischer Exkurs in die Geschichte unseres Musikvereins im Jubiläumsjahr 2021 geht weiter: Heute möchten wir euch Johann Baptist Zinnen, geboren am 23. Juli 1796 in Neuerburg, einer der Mitbegründer unseres Vereins und Vater des großen luxemburgischen Komponisten Johann Anton Zinnen, vorstellen. Aufzeichnungen zufolge war er Gastwirt und Musiklehrer in Neuerburg und von 1821 bis 1833 der erste Dirigent der damals als 'Neuerburger Musik' bezeichneten Musikgruppe.
Nach dem frühen Tod seiner Ehefrau im Jahre 1833, übersiedelte Johann Baptist Zinnen mit seinen vier Kindern in das Großherzogtum Luxemburg.https://neuerburg-eifel.de/images/musikverein_jubilaeum/Johann-Baptist-Zinnen.jpg
Musikverein1821 Neuerburg
Unser heutiger Beitrag handelt von dem ältesten Foto unseres Musikvereins. Es stammt aus dem Jahre 1857 und ist zudem auch das älteste bekannte Foto eines Musikvereins in Deutschland. Eine der beiden Es-Klarinetten, die in der vorderen Reihe zu sehen sind, befindet sich noch heute im Besitz des Vereins. Vor der Fahne links ist auch der damalige Dirigent Joseph Sartorius zu erkennen, der die musikalischen Geschicke des Vereins von 1857 bis 1872 leitete. Die ältesten handgeschriebenen Noten des Vereins aus dem Jahre 1859 stammen aus seiner Feder.
Die Originalfotografie ist heute im Besitz von Norbert Klinkhammer aus Neuerburg, der seit mehr als 60 Jahren aktives Mitglied des Vereins ist. Sein Vater und früherer Dirigent Franz Klinkhammer erhielt es 1963 von Fräulein Kätti Schmitz aus der Tränkstraße zur persönlichen Verwahrung und als Dank für seine Verdienste um den Musikverein Neuerburg.
Im Hintergrund des Fotos erkennt man den Schellenbaum des Vereins, über den wir in der kommenden Woche berichten werden.https://neuerburg-eifel.de/images/musikverein_jubilaeum/MV-1821 Neuerburg Gruppe.jpg
Schellenbaum
Wie in der letzten Woche angekündigt, möchten wir uns heute der Geschichte unseres Schellenbaums widmen.
Im Jahre 1848 wurde in Prüm ein militärisches Zeughaus gestürmt. Da ein Herr Ruhl (genannt Ruhlisch Rickes) wusste, dass es dort einen Schellenbaum gab, stürmte er mit, eroberte den besagten Schellenbaum und brachte ihn, auf einem Pferdewagen unter Stroh und Heu versteckt, nach Neuerburg. Vor Neuerburg kamen ihm einige Neuerburger des Musikvereins entgegen und zogen gemeinsam mit klingendem Spiel in der Stadt ein.
Professor Dr. Suppan, Musikwissenschaftler aus Graz, schätzte unseren Schellenbaum auf einer Ausstellung in Bitburg, als einen der ältesten türkischen Janitscharen Europas ein. Verständlicherweise ist der Musikverein sehr stolz auf seinen Schellenbaum.
Der ursprünglich auf dem Schellenbaum befestigte Adler, der bereits auf dem ältesten Foto des Vereins aus dem Jahre 1857 zu erkennen ist, wurde nach dem zweiten Weltkrieg durch die Amerikaner gestohlen und erst durch eine Lyra und dann einen kleineren Adler ersetzt. Auf den Fotoausschnitten aus den Jahren 1938 und 1953 ist der damalige Schellenbaumträger Johann Hennes zu sehen und auf dem Ausschnitt aus dem Jahre 1964 Peter Schröder.
Mehr zur Geschichte unseres Musikverein 1821 Neuerburg, die wir euch anlässlich unseres 200-jährigen Jubiläums in diesem Jahr näherbringen möchten, findet ihr auf unseres Website unter http://www.mv1821-neuerburg.de/Jubilaeum-2021/https://neuerburg-eifel.de/images/musikverein_jubilaeum/Schellenbaum.jpg
LetzesFoto_vor dem 2. Weltkrieg_1938.jpg
Heute möchten wir an eine schwere Zeit in unserer Vereinsgeschichte erinnern: Ab dem Jahr 1933 waren Musikvereine dazu aufgefordert sich bei der Reichsmusikkammer zu registrieren, um weiterhin musizieren zu dürfen. Die Registrierung des Musikvereins Neuerburg ist in dem Mitgliedsbuch dokumentiert, das wir in unserem ersten Beitrag vom 3. Januar 2021 geteilt haben. Gemäß Vereinbarung zwischen der Reichsmusikkammer und dem Deutschen Gemeindetag vom 25. Juli 1983 wurde auch eine neue Satzung verfügt. In dieser wurde unter Paragraph 1 das Rechtsverhältnis und der Aufgabenbereich für alle Musikvereine verbindlich festgelegt. Für den Musikverein Neuerburg wurde in diesem Paragraphen unter anderem festgelegt, dass sich die Musizierenden fortan als 'Stadtkapelle Neuerburg' bezeichnen müssten. In dieser Satzung wurde ebenfalls festgelegt, dass der Bürgermeister der Stadt Neuerburg mit dem organisatorischen und musikalischen Leiter jährlich einen Plan für die ehrenamtliche Tätigkeit der Kapelle aufzustellen hatte und eine Abschrift war der Reichsmusikkammer einzureichen. Durch diese Neuregelung hatte der Musikverein seine Selbständigkeit verloren.
Der zweite Weltkrieg führte dazu, dass der Musikverein in seiner Besetzung durch die Rekrutierungen zur Wehrmacht stark reduziert wurde. Die ‚Daheimgebliebenen‘ musizierten trotz der Verbote aufgrund der akuten Luftlage (Gefährdung durch Luftangriffe). So auch im Jahre 1944, als sieben Musiker sich dazu entschlossen die Fronleichnamsprozession musikalisch zu begleiten. Die Nichtbeachtung des Spielverbotes sollte schwerwiegende Konsequenzen haben, da einer der Musiker noch kurz vor Ende des zweiten Weltkriegs zur Wehrmacht eingezogen wurde. Ein Teil der Instrumente, sowie Noten und Notenpulte mussten im alten Gericht in der Tränkstraße zur Aufbewahrung abgegeben werden. Bei einem Bombenangriff am 23. Dezember 1944 ging dabei fast das komplette Instrumentarium verloren. Das Gerichtsgebäude brannte bis auf die Grundmauern nieder.
Im zweiten Weltkrieg sind sieben Musiker des Musikvereins gefallen: Johann Schronen, Konrad Vogel, Fritz Theisen, Michel Ambros, Gottfried Beyer, Jakob Schronen und Gregor Mathieu.Der Musikverein spielte in der damaligen Zeit nicht nur bei Aufmärschen und Kirchenprozessionen, sondern auch bei dem heimatlichen Brauchtum, z.B. Rosenmontagsumzug (1936).
Das Bild zeigt die letzte Fotografie des Musikvereins Neuerburg vor dem zweiten Weltkrieg aus dem Jahr 1938.
https://neuerburg-eifel.de/images/musikverein_jubilaeum/LetzesFoto_vor dem 2. Weltkrieg_1938.jpg
Gruppe 1953.jpg
In diesem Beitrag widmen wir uns der ersten Phase nach Ende des zweiten Weltkriegs: Die erste Fronleichnamsprozession nach Kriegsende am 31. Mai 1945 wurde bereits wieder von wenigen Musizierenden des Musikvereins Neuerburg begleitet – organisiert wurde dies vom damaligen Dirigenten Anton Gralingen.
1946 haben Adam Diedrich, Anton Gralingen, Franz Klinkhammer und sein Sohn Helmut (damals 8 Jahre alt) mit Schaufel und Spitzhacke die verschütteten Gegenstände aus den Trümmern des alten Gerichts geborgen. Dazu gehörten Notenständer sowie fast alle Konzertnoten. Die Holzblasinstrumente und ein Teil der Prozessionslieder fielen fast vollständig den Flammen während des Bombenangriffs auf Neuerburg zum Opfer. Die damalige Vereinsfahne ging ebenfalls in den Kriegswirren verloren.
1948 musste sich der Musikverein dem Diktat der französischen Militärregierung fügen und eine Versammlung zur Neugründung des Vereins einberufen. Im Paragraph 1 wurde festgelegt, dass sich der Verein wieder als ‚Musikverein Neuerburg‘ bezeichnete. Bei seiner Neugründung verzeichnete der Musikverein Neuerburg nur noch rund 18 aktive Musiker.
Das Foto entstand nach Ende des zweiten Weltkrieges im Jahr 1953.https://neuerburg-eifel.de/images/musikverein_jubilaeum/Gruppe 1953.jpg
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An diesem Wochenende hätten wir eigentlich den Neuerburger Kinderkarneval musikalisch begleitet. Das karnevalistische Treiben fehlt auch uns im Musikverein Neuerburg 1821 e.V. sehr. Daher möchten wir einen kleinen Rückblick auf frühere Neuerburger Prinzenpaare mit euch teilen, von denen mindestens eine der Tollitäten auch im Musikverein aktiv war oder noch heute aktiv ist.
Wir sind stolz auf Prinzessinnen und Prinzen aus unseren Reihen, die in der langen Tradition der ‚Neierburger Foasicht‘ die führenden Rollen in so mancher Session übernommen haben.
Noch heute aktive Musikerinnen und Musiker, die ebenfalls als Tollitäten aktiv waren, sind Norbert Klinkhammer (1975), Alexandra Rechin (1995), Ramona Laubach (2015), Carolin Ambros (2018) und Michelle Ambros (2019).
Der Musikverein Neuerburg 1821 e.V. begleitete die Tollitäten aus den eigenen Reihen mit großer Freude und Stolz. Es wäre schön, wenn wir zukünftig mal wieder ein aktives Mitglied als Prinz oder Prinzessin musikalisch begleiteten dürften.
Wir senden allen Jecken aus Neuerburg und Umgebung ein dreifaches ‚Neuerburg Helau‘, ‚MV 1821 Helau, ‚KV 3-6-9 Helau‘ und hoffen sehnsüchtig auf eine Fortsetzung in der Session 2021/2022.
Euer Musikverein Neuerburg 1821 e.V. ?
➡ Wir bedanken uns bei Rainer Pauls vom Neuerburger Karnevalsverein „Dreij-Sachs-Nang“ für die Bereitstellung der Bilder. Für die Vollständigkeit der aufgezeigten Prinzessinnen und Prinzen übernehmen wir keine Garantie. Meldet euch gerne, sollten wir ein früheres Mitglied vergessen haben ?.https://neuerburg-eifel.de/images/musikverein_jubilaeum/Prinzen.jpg
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Heute um 14.00 Uhr hätten wir uns eigentlich am Schlosshotel Kruft für die Teilnahme am Rosenmontagsumzug in Neuerburg aufgestellt. Da dies leider in diesem Jahr nicht möglich war, möchten wir mit einigen historischen Aufnahmen eine Zeitreise in das närrische Treiben des Musikvereins unternehmen.
Der Rosenmontagsumzug im Jahr 1925 wurde durch Musiker begleitet. Das Foto zeigt das Elternhaus von Karl Höffler (Tankstelle, Moden Helene Höffler sowie Gemischtwarenladen). Im Hintergrund links ist die ‚Fabrik Mechanische Werkstätte Nikolaus Kruft‘ zu sehen.https://neuerburg-eifel.de/images/musikverein_jubilaeum/RM_1925.jpg
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Kurz vor dem Krieg entstand diese letzte Aufnahme vor dem damaligen Vereinslokal Hess-Ambros. Das Foto zeigt das närrische Treiben der Musiker, die sich überwiegend als Frauen kostümierten.
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Das Foto zeigt das damalige Prinzenpaar Prinz Werner I (‚Dicken‘ Kruft) und Prinzessin Hiltrud I (Laubach) im Jahre 1960 vor dem Hotel Welter.
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1974 präsentiert sich der Musikverein mit seinem Dirigenten Norbert Klinkhammer als Clown-Parade bei dem ersten Umzug des neu gegründeten Karnevalsvereins KV 3-6-9. Regiert wurde die Narrenschar von dem Prinzenpaar Prinz Fritz I. (Güth) und Prinzessin Rita I. (Welter). Die Aufnahme entstand gegenüber des Krankenhauses.
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Gemäß dem damaligen Motto „Neuerburg in Tausend und einer Nacht“ war der Musikverein als Aladin verkleidet. Von diesem Umzug erzählt man sich heute noch.
Prinz Walter II. (Kolf) und Prinzessin Ina I. (Schichel) singen mit den Untertanen wohl ein wenig zu oft das Lied: 'Oh Allah, schenk uns das Wasser', denn am Rosenmontag kommt es dann, das Wasser: Während des Umzugs gießt es wie aus Kübeln und die Zugteilnehmer suchten Unterschlupf in den umliegenden Kneipen.https://neuerburg-eifel.de/images/musikverein_jubilaeum/RM_1977.jpg
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Aufgrund der hohen Mitgliederzahl wurde nach einer günstigen Lösung zur Teilnahme am Rosenmontagszug mit einheitlicher Kleidung gesucht. Bei der Generalversammlung 1979 einigte man sich auf folgende Kostümierung: Uniformjacke, schwarze Hose, buntes Halstuch und roten Ärmeln (vorzugsweise angenäht an dem weißen Hemd). Die Kopfbedeckung wurde vom Verein gestellt: dabei wechselten die Hüte regelmäßig: Weiße und rote Melonen (ab 1980) und schwarze Musketier-Hüte (u.a. 1983, anlässlich der 650-Jahr-Feier).
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Seit 2019 begleitet der Musikverein wieder als Clowns verkleidet die Prinzenpaare des KV 3-6-9.
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Heute möchten wir mit euch den ersten Teil der Historie unserer Vereinsfahne teilen. Auf dem Foto aus dem Jahr 1938 ist unser damaliger Fahnenträger Johann Schronen mit unserer früheren Vereinsfahne zu sehen, auf der das Neuerburger Stadtwappen deutlich zu erkennen ist.
Die Fahne war und ist auch für unseren Musikverein ein zur Treue und Tradition verpflichtendes Symbol. Das Wort Fahne stammt aus dem Alt-Hochdeutschen und bedeutet „Tuch“. Auf dieses „Tuch“ haben seit dem Altertum Gruppierungen, Verbände, Militärs und Vereine ihre Symbole aufgebracht und diesen Symbolen ihre Treue geschworen. So war es auch bei unseren Vorvätern des Musikvereins Neuerburg. Bereits auf unserem Vereinsfoto aus dem Jahre 1857 ist eine Fahne zu erkennen.
Als Symbole auf unserer Vereinsfahne waren schon damals auf der einen Seite das Bildnis der heiligen Cäcilia und auf der anderen Seite das Neuerburger Stadtwappen zu sehen. Die heilige Cäcilia wird als Schutzpatronin der musiktreibenden Vereine und Chöre verehrt.
Unser früherer Fahnenträger Johann Schronen (Vater von Anton Schronen) fiel am 23. Dezember 1944 einem Fliegerangriff im Madamenhof zum Opfer. Bei diesem Angriff verbrannte auch unsere damalige Vereinsfahne. Übrig blieb nur eine bronzene Medaille aus dem Jahr 1873, die bis heute in Vereinsbesitz ist.
Nächste Woche möchten wir über die Fahnenweihe der neuen Vereinsfahne nach dem zweiten Weltkrieg berichten.
Mehr Einblicke in unsere geschichtsträchtige Vergangenheit findet ihr wie immer auf unserer Homepage www.mv1821-neuerburg.de/Jubilaeum-2021/https://neuerburg-eifel.de/images/musikverein_jubilaeum/Vereinsfahne1.jpg